Chronik

Im Frühjahr des Jahres 1920 kam es zur Vereinsgründung des Sportvereins Schwarz-Weiß Stotzheim 1920 e.V. im Gasthof Zweiffel in Stotzheim. Der 1. Weltkrieg war gerade 2 Jahre zuvor zu Ende gegangen. Durch den Versailler Vertrag vom 28.06.1919 war Deutschland mit erheblichen Reparationsverpflichtungen belastet worden. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren katastrophal.

Seit dem 06.12.1918 stand Euskirchen und Umgebung unter britischer Besatzung, die ab dem 05.11.1919 durch französische Besatzung abgelöst wurde. Trotz oder vielleicht auch wegen dieser ungünstigen Rahmenbedingungen fanden sich ein gutes Dutzend Sportinteressierte ein, die sich in ihrer Freizeit dem Fußballsport widmen wollten.
Den Vorsitz im Verein übernahm Peter Paul Schmitz. Als Sportgelände dienten die Wiesen "Auf dem Spröng". Schon bald entwickelte sich ein reger Spielbetrieb, da sich auch in zahlreichen anderen Orten Fußballmannschaften gebildet hatten. Die sportlichen Voraussetzungen zur Ausübung des Sports können heute nur noch als sehr beschränkt bezeichnet werden. Feste Torgehäuse gab es nicht, so dass Sonntag für Sonntag die Torstangen zu den Spielen mitgebracht werden mussten. Auswärtsspiele wurden zu Fuß besucht. Nur wenige besaßen schon Fahrräder, die den Transport etwas erleichterten. Von einem Sportfest in Sinzenich ist überliefert, dass sie Stotzheimer Mannschaft mit einem geschmückten und pferdebespannten Leiterwagen anreiste. Die Abfahrt war bereits am Samstagnachmittag.

Hier einige Namen der ersten aktiven Stotzheimer Fußballer: Matthias Rieve, Heinrich Rieve, Peter Rieve, Johann Rieve, Josef Schweinheim, Heinrich Schweinheim, Toni Bürger, Jakob Bürger, Lorenz Bädorf, Josef Dünker, Heinrich Dünker, Jakob Dünker, Josef Serger, Paul Höller, Cornelius Breuer, Heinrich Liebertz, Johann Krämer, Josef Krämer, Josef Willms, Johann Spilles, Willi Biermann, Heinrich Fuß und Jakob Bank.

Im Laufe der Zeit wurde der Spielbetrieb besser organisiert. Bereits im Jahre 1923 kam es zur Gründung des "Ländlichen Spielverbandes". In Stotzheim wurde ein reguläres Spielfeld geschaffen, das direkt an der Erft, im Bereich der heutigen Neptunstraße lag. Nachteilige Konsequenz war der Umstand, dass es immer wieder einmal zu Spielunterbrechungen kam, wenn ein Ball in der Erft gelandet war und herausgefischt werden musste. Vor allem bei Hochwasser war das oft sehr mühselig und gelang manchmal erst in Roitzheim.

Schon damals wurden große Sportfeste gefeiert. So hatte der Verein im Jahre 1925 zweiundzwanzig auswärtige Mannschaften zu Gast.

1926 trat der Verein dem Westdeutschen Spielverband bei.

Der Spielbetrieb wurde in Klassen eingeteilt. Den Mannschaften wurden dadurch Aufstiegsmöglichkeiten geboten, die den sportlichen Wettbewerb noch reizvoller machten.
In den Folgejahren konnte der Verein beachtliche Erfolge erzielen, sowohl im Bereich des Fußballs, als auch im Bereich der Leichtathletik, die sich inzwischen als weitere Sportart dem Fußball hinzugesellt hatte.

In geschichtlicher Hinsicht wird für die damaligen Sportler etwa die Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 oder die Ernennung Hitlers zum Reichkanzler im Jahre 1933 von Bedeutung gewesen sein. Als besondere Ereignisse in der näheren Umgebung sind etwa das Erdbeben in Euskirchen am 06.01.1926, die Eröffnung des städtischen Freibades an der Erft am 03.06.1926, der Abzug der französischen Besatzung am 30.11.1929 oder der Beginn der Bauarbeiten an der Steinbachtalsperre am 01.02.1934 zu nennen. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahr 1939 führte dann zu einem baldigen Ende aller sportlichen Aktivitäten. Der gesamte Spielbetrieb musste im Jahr 1941 eingestellt werde. Zahlreiche Sportler kehrten nicht aus dem Krieg zurück.

Trotz dieses wohl gravierendsten Einschnitts in der Vereinsgeschichte blieb die Sportbegeisterung in unserem Dorf ungebrochen. Bereits im Jahr 1945 - am 04.03.1945 hatten die Amerikaner Euskirchen eingenommen - wurden wieder erste Fußballspiele ausgetragen. Einer der ersten Gegner war eine Soldatenmannschaft der englischen Besatzungsmacht, gegen die Schwarz-Weiß Stotzheim im Erlenhof antrat. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs wurde durch den Umstand erschwert, dass der Sportplatz an der Erft mit Lohe belegt war. Die Heimspiele mussten deshalb in Roitzheim ausgetragen werden. Als im Jahre 1946 die Lohe abbrannte, dauerte es trotzdem noch bis 1948, bis der Spielbetrieb an der Erft wieder freigegeben werden konnte.

Ein Höhepunkt im Vereinsleben der Nachkriegsjahre war das 30-jährige Stiftungsfest am 03. und 04.06.1950. Damals wurde in feierlichem Rahmen die Vereinsstandarte enthüllt und eingeweiht. Die damals noch lebenden Vereinsgründer wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Es waren: Jakob Bürger, Josef Dunker, Martin Habet, Paul Höller, Jean Metternich, Johann Metz, Heinrich Regh, Anton Rosell, Peter Schäfer, Josef Schmitz, Peter Paul Schmitz, Fritz Scholl, Josef Spilles, Matthias Tharr, Apollo Zweiffel und Wilhelm Zweiffel.

Im Jahre 1953 wurde die Sportanlage an der Erft für Bauzwecke benötigt. Dier Spielbetrieb wurde auf den neuen Sportplatz am Kuchenheimer Weg verlegt. Am 08.08.1965 wurde schließlich der heutige Sportplatz an der Herkulesstraße eingeweiht.

Im Jahre 1970 konnte der Verein bereits auf eine 50-jährige Tradition zurückblicken. Die Vereinsfeiern wurden am 18. und 19.07.1970 in würdigem Rahmen abgehalten. Damals konnte man noch 7 Vereinsgründer die ihnen gebührende Ehre erweisen.

Inzwischen, im Jahre 1995, waren wiederum 25 Jahre vergangen. Die Bedingungen für die sportlichen Aktivitäten wurden weiter verbessert. Im Jahre 1973 wurde das Umkleidegebäude errichtet. Im Jahre 1975 kam die Flutlichtanlage hinzu. Die sportlichen Leistungen unterlagen einem ständigen Auf und Ab. Der ersten Mannschaft gelang es mehrfach, in die Bezirksklasse aufzusteigen, so im Jahre 1974, im Jahre 1985 und im Jahre 1992. Mehrfach musste man auch den Abstieg in die 1. Kreisklasse hinnehmen, so in den Jahren 1983, 1990 und 1994. Den größten Erfolg erzielte man im Jahr 1987, als die 1. Mannschaft in die Landesliga aufstieg.

Der Erfolg hat leider auch seine Schattenseiten. Vieleicht als Ausfluss unserer Wohlstandsgesellschaft kommt es immer häufiger vor, dass Vereine die Leistungen ihrer Sportler durch finanzielle Zuwendungen oder Zusagen sonstiger Art anzuspornen versuchen. Es kommt auch zu Abwerbungen, die besten Spieler werden von den kapitalkräftigsten Vereinen quasi "angekauft". Das was im Profifußball allgemein bekannt ist, macht auch vor kleinen Amateurvereinen nicht halt. Der Aufstieg von Schwarz-Weiß Stotzheim in die Landesliga machte die Spieler auch für andere Vereine interessant. Der damalige Vorstand musste machtlos mit ansehen, dass in kurzer Zeit fast 25 Fußballer den Verein verließen und sich bei anderen Vereinen anmeldeten. Der Abstieg in die Bezirksklasse 1989 und der Abstieg in die 1. Kreisklasse im Jahre 1990 waren die zwangsläufige Folge.
Nicht zuletzt die auch bei Schwarz-Weiß Stotzheim in der Fußballabteilung steigenden Kosten waren dann Anlass für einen schmerzlichen Verlust des Vereins. Die gesamte Leichtathletikabteilung des Vereins trat im Jahre 1988 aus dem Verein aus und gründete unter der Bezeichnung LAGV einen eigenen Verein, der im Leichtathletikbereich sehr erfolgreich tätig ist. Schwarz-Weiß Stotzheim ist seither ein reiner Fußballverein, dem nur noch die Damengymnastikabteilung als alternative Sportart die Treue gehalten hat.
Die Probleme sind bis zum Jahr 1995 geblieben. Der Verein musste weiter mit Abwerbungen durch andere Vereine leben. Um diesen finanziellen Machenschaften entgegenzuwirken hatte der Vorstand den Grundsatzbeschluss gefasst, dass kein Fußballer vom Verein für seinen Sport bezahlt wird. Wer Bezahlung erwartet, soll sich einen anderen Verein suchen. Schwarz-Weiß Stotzheim will seinen Spielern stattdessen möglichst optimale Bedingungen bieten, gute Ausstattung, einen guten Trainer, Zuschüsse in die Mannschaftskasse für Trainingslager, Ausflüge und sonstige Aktivitäten zur Förderung der Kameradschaft und des Teamgeistes. Wer für Schwarz-Weiß Stotzheim Fußball spielt, soll dies aus Freude am Sport, aus Verbundenheit zum Verein und zu unserem Heimatdorf, aus Kameradschaft zu seinen Mitspielern tun, nicht wegen persönlicher Vorteile, die er aus der Vereinskasse erwartet.

Die Situationsbeschreibung des Vereins durch den Vorstand anlässlich der Erstellung der Chronik im Jahre 1995 zum 75-jährigen Vereinsjubiläum von Schwarz-Weiß Stotzheim gab Anlass, positiv nach vorne zu schauen. Leider gelang es der 1. Mannschaft nicht, an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen und erneut aufzusteigen. Anders verhielt es sich im Jugendbereich. Die Fußballer der Jahrgänge 1978 und 1979 scheiterten mehrfach nur knapp am Aufstieg in die Bezirksliga. Im Jahr 1997 war es dann soweit. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte konnte eine Jugendmannschaft die Spielberechtigung für die Bezirksliga erreichen. Die Spieler der Jahrgänge 1981/82 schafften in der Verlängerung des entscheidenden Spieles den Aufstieg. Der Stamm dieser Mannschaft ist bisher zusammengeblieben und im Seniorenbereich spielberechtigt. Diese Mannschaft stellt sich auch im Internet vor.

Im Jugendbereich werden ab 2001 neue Wege beschritten. Angesichts der Konkurrenz mit anderen Sportarten und wachsender Freizeitgestaltung der Jugend wird es immer schwieriger, für alle Jugendbereiche genügend Spieler zu finden. Mit der Gründung des Vereins ERFT 01 versuchen die Vereine Stotzheim, Billig und Roitzheim sowie benachbarte Vororte dieses Problem zu bewältigen. Allen fußballinteressierten Jugendlichen in den Altersstufen D-A-Jugend soll bei diesem Verein die Möglichkeit erhalten bleiben, die Mannschaftssportart Fußball weiterhin ausüben zu können.

Die heutige Situation des Vereins lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Die Begeisterung für den Fußballsport ist ungebrochen.
Die 1. Mannschaft schaffte nach dem Aufstieg 2005 in die Bezirksliga im Jahr 2011 nach 1987 erneut den Aufstieg in die Landesliga und steht nun vor einer großen Herausforderung .

Die 2. Mannschaft schaffte 2010 Wiederaufstieg in die Kreisliga B und bildet damit ein wichtiges Fundament unserer Ersten Mannschaft.
Die Alten Herren, sowie die Gymnastikabteilung, mit ihren Sparten sind ebenfalls sehr erfolgreich und aktiv.

Eine neue Heimat für Schwarz-Weiß Stotzheim wurde nach jahrelanger Suche mit vielen Hindernissen und Hürden auch gefunden. Seit dem Jahr 2008 kehrt der SWS fast an die alte Wirkungsstätte an der Erft zurück, die dem Verein vor dem Sportplatzbau an der Herkulesstraße als Heimat diente. Finanziert wurde die neue Sportanlage durch den Verkauf der Grundstücke an der Herkulesstraße. Leider entspricht die neue Anlage zunächst nicht den ursprünglichen Planungen, da auch der SWS nicht von den Sparmaßnahmen der Kommune ausgenommen ist. Ausschließlich durch den unermüdlichen Einsatz vieler ehrenamtlicher Arbeiter und die großzügige Finanzierung durch Freunde des SW Stotzheim ist der Verein heute in der Lage, das Mammutprojekt Bau des Vereinsheim, Kabinen, Sanitäre Anlagen, sowie einer Rasensportanlage nach und nach zu stemmen.

Das Vereinsheim konnte bereits durch die tatkräftige Mithilfe von Mitgliedern, Freunden und Gönnern im Jahr 2010 pünktlich zum 90 Jährigen Vereinsjubiläum eröffnet werden und steht neben Vereinsfeierlichkeiten nun auch für private Feierlichkeiten zur Verfügung.

Zum Schluss wollen wir nicht vergessen, dass unser Verein, Schwarz-Weiß Stotzheim 1920 e.V. nur durch die Bereitschaft vieler Sportsfreunde bestehen kann, in uneigennützigem Einsatz einen Teil ihrer Freizeit für den Verein und dessen Aktivitäten zu opfern. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für den Sport, für unser Dorf und für die Lebensqualität seiner Bürger. Es bleibt zu hoffen, dass sich immer genügend Sportbegeisterte finden, die dazu bereit sind. Um die Zukunft brauchen wir uns dann keine Sorgen zu machen.

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